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Zuschnitt mit dem Beamer

Beamer statt Papierchaos

von Sarah am 17.12.2025

Es gibt etwas, was mich am Nähen schon immer genervt hat – das Zuschneiden. Erst müssen die Schnitte ausgedruckt, dann geschnitten, geklebt und schließlich noch die richtige Größe mit Seidenpapier abgenommen werden. Der dann entstandene Schnitt wurde endlich auf den Stoff übertragen. Zwischenzeitlich konnte je nach Projekt auch schon der halbe Vormittag vergangen sein und die Lust war vergangen oder die – zu meinen Viel-Näh-Zeiten – noch kleinen Kinder forderten lauthals nach „Maaaamaaaa!“, weil der Papa vielleicht gerade ein Spießer war. Und dann diese elendig vielen Rollen an Papier mit Schnittmustern und die dicken Ordner mit den Schnitten. Nein, das war alles irgendwie immer sehr nervig.

Auch jetzt habe ich zwar oft Lust zu nähen – aber wenn ich dann an den ganzen Aufwand vor dem ersten Nadelstich denke, ist die Motivation auch schon wieder vergangen. Im letzten Jahr stieß ich bei der DIY Eule auf etwas, was meinen Näh-Alltag revolutionieren könnte – das Zuschneiden von Stoffen mittels Beamer. Ich las mich in das Thema ein, schaute mir ihr Video dazu an und war begeistert. Das brauchte ich auch! Ich bestellte mir einen Beamer, Halterung und Wasserwaagen und David installierte mir im Oktober letzten Jahres den Beamer an der Decke – inklusive neuer Steckdose eigens dafür. Der Beamer hing, wurde perfekt ausgerichtet und kalibriert und es konnte losgehen!

Zugegeben – es dauerte über ein Jahr, bis ich ihn so richtig nutzte. Soooo oft nähte ich schon lang nicht mehr und ehrlicherweise auch eher Schnitte, die ich schon als Papierschnitt hatte. Und für eine Beanie brauchte ich den Beamer auch nicht anzuschmeißen. Vielleicht tat auch mein uralter PC, der gefühlt fünf Minuten brauchte um überhaupt ein PDF zu öffnen sein übriges und ich blieb vorerst beim Schnitt aus Papier. Doch vor zwei Wochen gönnte ich mir einen neuen PC – schnell, schlank und ich war hochmotiviert. Die Einstellungen für den Zoom hatte ich mir notiert und es wartete der erste, richtige Zuschnitt mit dem Beamer auf mich!

Was soll ich sagen? Ich liebe es! Es macht so unnötig viele Arbeitsschritte überflüssig, geht super schnell und hat meine Nähmotivation um 110% gesteigert. Ehrlicherweise kann ich es aber – zumindest mit meinem günstigen Mini-Beamer – nicht uneingeschränkt empfehlen. Schnitte ohne Ebenen sind ein Graus, weil Größen sich nicht erkennen lassen und Linien zu einer verschwimmen. Wie gut, dass ich meine eigenen Schnitte noch im Original hatte und ratzfatz die A0 mit Ebenen erstellen konnte – das machte zumindest die Hosenfraktion schonmal einfacher. Außerdem liebe ich unabhängig von den Ebenen die Schnittmuster von Firlefanz – die großartigerweise auch zum Großteil eine Beamer-Datei mit Ebenen beeinhalten.

Hier einmal mein Setup – für diejenigen unter euch, die nun auch einen Beamer zum Schnitt verwenden möchten. Die Unterkante meines Beamers ist auf ca. 195 cm Höhe, da passen zumindest wir locker drunter durch und er stört überhaupt nicht. Die gebeamte Fläche auf dem Boden / Stoff ist ca 92 cm x 165 cm groß – das reicht also auch für größere Zuschnitte super aus. Einziger Nachteil – ich arbeite auf dem Boden, was auf Dauer sicher nicht die rückenschonendste Art ist. Aber hey, so schnell wie ich jetzt zuschneide spare ich jede Menge Nerven und Zeit!

Ich möchte meinen Beamer nicht mehr missen und freue mich schon auf die neuen Dinge, die hier bald entstehen werden :)



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