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Da wir diese Woche Urlaub haben, wollten wir gestern die westliche Nachbarschaft von Deutschland erkunden, genauer gesagt: Es ging in die belgische Stadt Lüttich. Wir hatten uns im Vorfeld ein bisschen erkundigt, was man dort so sehen und unternehmen konnte und somit stand das Ziel fest. Zur weiteren Auswahl standen übrigens die belgische Stadt Spa und die Stadt Luxemburg.

Wir machten uns also am Mittwoch auf den Weg Richtung Belgien, mit einem kurzen Zwischenstopp in der Kia-Werkstadt unseres Vertrauens kamen wir gegen 13.00 Uhr in Lüttich an. Da wir schon eine Weile unterwegs waren, hatten wir natürlich einen Bärenhunger und dachten uns, ach es würde schon nicht so schwer sein, hier etwas zu finden. Gefunden haben wir tatsächlich etwas, einen kleinen Laden ähnlich wie Subway. Man konnte sich Baguettes nach Lust und Laune belegen lassen. Ist doch ideal, wenn man Hunger hat. Ja, das ist es wirklich. Nur dumm, wenn alles auf französisch in der Karte steht und auch die teilweise fragwürdigen Cremes in den Kübeln nicht wirklich Aufschluss über deren Inhalt gaben. Zu allem Überfluss sprach uns ein Mann mit dem wirresten Fanzösisch-Kauderwelsch an, ich weiß bis jetzt nicht was er wollte. Jedenfalls war es mir ziemlich unangenehm und peinlich, hier zu stehen ohne ein Wort Französisch zu sprechen. Zu meiner Erleichterung sah auch David das Problem und wir beschlossen, uns in einem anderen Geschäft etwas zu suchen.

Direkt gegenüber vom französischen Subway befand sich ein Einkaufscenter, hier sollten wir doch wohl etwas bekommen. Tatsächlich gab es in der obersten Etage einen Laden mit dem Namen „Pasta & Pizza“, zu dem David nur meinte „Pasta klingt gut, mehr muss man da nicht sagen“. Am Eingang stand ein Schild, auf dem drei verschiedene Mittagsmenüs angeboten wurden: Eins mit Pasta, eins mit Baguette und ein anderes, welches mir jetzt nicht mehr einfällt. Zu jedem gab es ein Getränk, wir konnten uns also etwas aus der Misere retten. Wir stellten uns an die Theke, wo uns mit einem freundlichen „Bonjour“ die Bedienung begrüßte. Wieder recht peinlich berührt, stammelte ich etwas von „Menu Lunch… Pasta… Cola.“ Sie erzählte etwas, von dem ich mal wieder nichts verstand und als sie begriff, dass ich komplett hilflos war, lächelte sie freundlich und fragte: „Bolognaise, Carbonara, Napoli?“ Erleichtert und unwahrscheinlich glücklich, mich doch etwas verständigen zu können sagte ich: „Bolognaise!“ So, dieses war der erste Streich. Nun kam noch meine eigene Bestellung, denn weil David sich nicht getraut hatte, musste ich mich natürlich doppelt blamieren. Während die Bedienung in der Küche verschwand um die Pasta zu holen, hatte ich Zeit das Schild über der Theke genauer zu untersuchen. Ich fand zumindest heraus, dass es hier um die verschiedenen Baguettes ging. Ich wurde allerdings nicht weiter schlau daraus, bis ich das Wort „Poulet“ las. Das kannte ich von unseren Katzenfutterpäckchen und ich wusste, dass es Huhn heißt. Ich war also gerettet! Als sie zurück kam, stotterte ich wieder herum und nuschelte etwas wie: „Menu Lunch, Baguette, Poulet Curry, Cola“ hervor. Die nette Frau schien mich verstanden zu haben, huschte jedenfalls in Richtung Baguettes und schmierte eine gelbe Paste darauf, was wahrscheinlich die Currypaste war. Sie fragte mich noch einige Male Dinge wie „Salat?“ oder auch „Tomat?“, was ich immer mit einem hektischen Nicken bejate. Beim Bezahlen hatte die Bedienung zum Glück mitgedacht und versuchte gar nicht erst, mich mit französischen Zahlen zu quälen, sondern reichte mir einfach nur den Kassenbon. Diese Aufgabe hatten wir (oder besser gesagt ich) doch schon mal einigermaßen galant gemeistert. Wie sich herausstellte, hatte ich tatsächlich das richtige Baguette bestellt und ich war erstmal glücklich.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, zogen wir los in Richtung Unbekannt, denn tatsächlich hatten wir keine Ahnung wo wir hin wollten, geschweige denn wo wir ünberhaupt genau waren. Wir hängten uns also an ein paar andere Passanten und kamen an einem großen Gebäude vorbei, welches wir allerdings nicht zuordnen konnten. Wie sich später herausstellte, war dies das Palais des Princes-Evéques oder total langweilig klingend auf deutsch: Der fürstbischöfliche Palast. In der Broschüre, die wir uns später geholt hatten, erfuhren wir, dass dies ein Gebäudekomplex ist, der 1849 fertiggestellt wurde und heute noch als Sitz der Provinzregierung und Justizpalast genutzt wird. Eine Besonderheit hier ist, dass die 60 Säulen, die sich in und an den Gebäuden und in den Innenhöfen befinden alle unterschiedlich gestaltet wurden. Mal mit Masken, mal mit Gesichtern bekannter Dichter, Philosophen und anderer wichtiger Personen, alles weist auf die humanistischen Denkweisen der Renaissance hin und erzählt von der Entdeckung der neuen Welt. Auf unserem eher unbewusst gewählten Weg gingen wir auch an weiteren Sehenswürdigkeiten wie dem Perron, dem Place du Marché (Marktplatz), der Eglise Saint-André (Andreaskirche) und einem kleinen Laden mit Waffeln und anderem belgischen Gebäck vorbei. In diesem kleinen unscheinbaren Laden, wurden wir ebenfalls freundlich mit einem „Bonjour“ empfangen und uns wurde direkt ein kleines Gebäckstück, ähnlich wie ein Windbeutel nur ohne Füllung angeboten. Es schmeckte köstlich und wir kauften acht davon und zwei belgische Waffeln für schlappe 4 €. Die Konversation ist übrigens sehr gut verlaufen, da die freundliche Verkäuferin zum Glück Englisch sprach. Bei aller Freude darüber vergaß ich allerdings, mir den Namen dieser kleinen Beutelchen zu merken :(

Nach einer Weile fanden wir endlich ein Touristenbüro, in dem wir auch eine Broschüre über Lüttich bekamen. Zwar nur auf Englisch, aber immerhin etwas. Wir folgten einer kleinen Route, die in der Broschüre beschrieben war und kamen dann am Montagne de Bueren an, einer riesigen Treppe mit 374 Stufen. Schon bei dem Anblick wurde mir übel und wir sparten es uns lieber, uns dort hochzuquälen. Als wir uns eine Weile dort aufgehalten hatten, wanderten wir zurück zum Einkaufszentrum, an dem wir geparkt hatten. Hier gönnten wir uns noch ein Eis, dessen Bestellung auch wieder eine Herausforderung war, wir hatten es aber wieder mit Bravur gemeistert. Auch die Rückfahrt entpuppte sich als etwas schwieriger, da die Beschilderung in Belgien nicht unbedingt logisch erscheint. Dennoch waren wir mit einem kleinen Umweg nach ca. 3 Stunden wieder zuhause.

Fazit: Lüttich mag ein paar schöne Ecken haben, allerdings haben wir größtenteils nur kleine, dreckige Gassen gesehen. Allgemein war die Stadt relativ dreckig und wenig einladend für Touristen. Das einzig wirklich sehenswerte gestern waren der kleine Bäcker und die Treppe, wobei auch die weitaus spektakulärer beschrieben wurde. Trotzdem haben wir für euch noch ein paar Bilder von unserem Kurztrip hier angefügt.

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

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