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Panik zum Mitnehmen

Eigentlich war ich immer sehr zufrieden mit meinem Frauenarzt. Er machte einen sympathischen, kompetenten Eindruck und konnte insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft Ängste nehmen. Inzwischen bin ich mir nicht so sicher, ob ich zu dem Zeitpunkt vielleicht auch einfach nicht ernst genommen wurde. In den letzten Monaten und Wochen häuften sich jedoch ein paar Ereignisse, die mich absolut an der Kompetenz von ihm zweifeln lassen. Denn was für ein Arzt ist es bitte, der Schwangere und vorallem Erstgebärende mit seinen seltsamen Aussagen und Andeutungen in Panik versezt?

Erfahrungsdiagnose: Vorzeitige Wehen

Das erste Mal wurde ich etwas stutzig, als mein Arzt mir Ende Mai die Diagnose vorzeitige Wehen stellte. Ich kam zu ihm, weil ich Unterleibsschmerzen hatte. Er machte einen Ultraschall und war sich absolut sicher, dass das vorzeitige Wehen sein müssten. Er schrieb kein CTG, machte keine weiteren Untersuchungen oder wollte etwas ins Labor einsenden. Stattdessen ließ er mich mit dieser Aussage eine Woche zuhause. Ich hatte eine Woche lang Angst, dass das Minikröhnchen eventuell zu früh kommen konnte. Traute mich kaum aufzustehen, da ich in jedes Ziehen und Pieksen gleich das Schlimmste interpretierte. Ich war schlichtweg einfach nur in Angst und Sorge, dass ich mit irgendetwas meinem Baby schaden könnte.

Im Nachhinein könnte ich mir vor den Kopf klatschen, dass ich diese Diagnose einfach so hingenommen habe. Ich hatte ihn zwar gefragt, ob das eventuell auch schon Übungswehen sein könnten, aber das verneinte er. Solche Schmerzen, das konnten keine Übungswehen sein, das wüsste er aus Erfahrung. Das ist schon mehr. Wahrscheinlich hätte ich auf ein CTG oder weitere Untersuchungen pochen sollen. Als ich eine Woche später wieder bei ihm war und die Schmerzen nicht wirklich besser geworden waren, kam er auf die Idee doch ein paar Proben ins Labor zu schicken. Hier konnte allerdings nichts nachgewiesen werden. Dennoch wäre soetwas vielleicht schon eine Woche vorher angebracht gewesen, um Entzündungen oder änhliches auszuschließen.

Ein paar Tage später war ich in der Telefon-Sprechstunde meines Arztes, da mein Arbeitgeber wissen wollte wie lange ich noch ausfalle und ob eventuell ein Beschäftigungsverbot in Frage kommt. Im Telefonat sagte der Arzt irgendwann „Ich schreibe also auf, dass Sie keine Beschwerden mehr haben?“ Ich antwortete darauf, dass wenn ich keine Beschwerden hätte, ich auch nicht in der Sprechstunde sein müsste. Wir verblieben dann so, dass ich versuchen sollte wieder zu arbeiten und wenn es nicht ginge, sollte ich wieder kommen. Ob das nun damals tatsächlich vorzeitige Wehen waren oder einfach nur ein „normales“ Schwangerschafts-Wehwehchen? Ich weiß es bis heute nicht.

Fruchtwasser-Panik

Der eigentliche Knackpunkt, weshalb ich am Arzt langsam zweifle ist das Drama mit dem zu vielen Fruchtwasser, welches im Juli begann. Bei einer Vorsorgeuntersuchung fiel ihm dies auf, ich sollte in drei Wochen nochmal zur Kontrolle kommen. Gesagt getan, saß ich drei Wochen später wieder bei ihm. „So viel Fruchtwasser! Das kann schonmal vorkommen. Das kann aber auch andere Ursachen haben. Sie sollten mal zur Feindiagnostik gehen.“ Rein zur Sicherheit gab er mir eine Überweisung dorthin, damit ein Kollege mal einen zweiten Blick drauf werfen kann. Dieser schaute sich Organe und Versorgung genauer an und stellte nichts ungewöhnliches fest. Laut ihm war alles in Ordnung, es war halt einfach nur viel Fruchtwasser, aber ich müsste mir darum keine großen Sorgen machen. Das einzige Problem daran war, dass das Minikröhnchen recht viel Platz zum Drehen hatte und diesen auch ausnutzte.

Ein paar Tage später war ich also wieder bei meinem Arzt, der durch die Aussage aus der Feindiagnostik beruhigt war. Er machte einen erneuten Ultraschall um die Kindslage zu prüfen und maß abermals die Fruchtwassermenge aus. Für ihn war dies wieder sehr beunruhigend, ich solle einen Termin zur Geburtsplanung im Krankenhaus machen. Und das möglichst schnell. Ich war etwas verunsichert und fragte „Geburtsplanung?“ Ja, er würde mir empfehlen in der 38. Woche eine Einleitung zu machen. Denn wenn die Fruchtblase platzt, das würde sehr kompliziert werden. Aber das war mir viel zu früh. Ich wollte, dass mein Baby sich von allein auf den Weg machen konnte und ihn nicht mit „künstlichen“ Wehen raus schmeißen und unnötig stressen.

Ich verließ die Praxis voller Angst, Angst dass ich dem Minikröhnchen damit schaden würde. Warum soll ich mein Baby mit sowas belasten, nur weil ich zu viel Fruchtwasser hatte? Klar, durch das viele Fruchtwasser war die Kindslage erstmal ungewiss und nicht fest im Becken. Ich würde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden müssen, müsste ab dem Blasensprung das Becken hoch lagern. Aber war das Grund genug um meinem Baby eine Einleitung zuzumuten, auch wenn es noch gar nicht bereit war?

Die dritte Meinung

Letzten Freitag hatte ich nun also den Termin im Krankenhaus zur Geburtsplanung. Ich war so verunsichert. Würde ich tatsächlich mit einem Termin zur Einleitung nach Hause gehen? Ich wollte mir die Meinung vom Arzt dort anhören, wollte quasi die Bestätigung, dass es in der 38. Woche einfach zu früh war. Und die bekam ich. Der Arzt schallte und stellte ebenfalls fest, dass das Fruchtwasser schon viel war. Aber zu viel wäre immer besser als zu wenig, sagte er. Er sah kein Problem in einem Blasensprung, solang ich mich direkt hinlegte und liegend ins Krankenhaus gebracht wurde. Aber das wäre kein Problem, wenn man es weiß. Von einer Einleitung sprach er von sich aus überhaupt nicht und meinte, dass das in der 38. Woche ohne wichtigen medizinischen Grund auch nicht gemacht werden würde.

Ich war beruhigt, mir ging es wesentlich besser nach diesem Termin. Auch, wenn dem Arzt die wechselnde Kindslage nicht so recht gefiel, aber auch hier würde das Baby sich ja mal festlegen müssen. Für morgen habe ich nun einen neuen Termin, wo die Kindslage ein weiteres Mal kontrolliert wird. Sollte das Minikröhnchen dann in Beckenendlage liegen und es sollte langsam zu eng zum selbstständigen Drehen sein, wird über eine äußere Wendung gesprochen. Sicher, das ist nun auch wieder so eine furchtbar ungewisse Situation. Aber man hat mit mir darüber gesprochen, man hat mir Alternativen angeboten und es wurde abgewogen, was wann Sinn macht. Mir wurde zugehört, ich wurde ernst genommen. Und allein das hat mir schon wieder so viel Sicherheit gegeben.

Ich kann jeder Schwangeren und natürlich auch allen anderen nur den Rat geben, holt euch eine weitere Meinung ein! Wenn ihr mit einer Empfehlung eures Arztes Bauchschmerzen habt, wenn euch diese nicht ganz gefällt, dann sprecht mit einem weiteren Arzt oder der Hebamme darüber. Vielleicht kann man euch erklären, warum diese Maßnahme sinnvoll ist. Vielleicht kann man euch aber auch Alternativen anbieten, wie man ansonsten reagieren könnte. Redet über eure Sorgen und Ängste, lasst euch zuhören und ernst nehmen. Allein das ist in einer solchen Situation schon Gold wert und kann einem so viel mehr geben, als Ängste, Panik und Sorgen. Wahrscheinlich hätte es mir einiges an Sorgen erspart, wenn ich das direkt schon beim ersten Zweifel an meinem Arzt gemacht hätte.

 

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

2 Replies to “Einmal Panik zum Mitnehmen, bitte!”

  1. ich weiß, was du meinst. auch wenn meine FÄ mich „nur“ verrückt gemacht hat mit dem gewicht des babys. aber ich verstehe sie da auch gar nicht. ich bin seitdem definitiv nicht mehr entspannt :-(

    1. Ich finde sowas auch echt nicht gut. Zumal das Gewicht ja auch immer nur ein Richtwert ist, der ja so gut wie nie wirklich mit dem richtigen Gewicht übereinstimmt.

      Lass dich nicht verrückt machen, mit deinem kleinen wird schon alles gut sein :) Bei der nächsten Untersuchung sind die Werte eh wieder anders.

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