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Als Kind war ich vollends fasziniert von Wölfen. Ich verschlang Sachbücher über sie, sah mir Dokumentationen an und hatte sogar eine CD mit Wolfsgeheule. Zusammen mit einer Freundin rannte ich durch den Wald und wir imitierten das Geheule, suchten nach Spuren und Hinweisen für Wölfe. Wie sehr hatte ich mir gewünscht, dass sie bei uns ansiedeln würden. Wie neidisch ich war, wenn ich in einem meiner Bücher auf der Karte die großen Flecken in Brandenburg und Niedersachsen sah.

Der Wolf als Nachbar

Und nun ist er hier, der Wolf. Keine drei Kilometer von unserer Wohnung entfernt. Vergangene Woche wurde ein Rudel aus fünf Wölfen in einer Fotofalle erwischt. Das, was vor einigen Jahren noch ein großer Traum war, ist nun Wirklichkeit. Fast täglich gehe ich mit dem Minikröhnchen meine Waldrunden, es ist nur eine Frage der Zeit bis auch hier Wölfe herumtrudeln. Und das sollen sie auch, ich bin nach wie vor absolut fasziniert von diesen Tieren!

Als mir eine Freundin hier letztes Jahr erzählte, dass sie Wölfe gehört hat und es in der Gegend auch welche geben soll, war ich absolut aus dem Häuschen. Als Anfang letzten Jahres ein Video von einem Wolf nicht unweit von meiner Arbeit im Netz kursierte, machte ich innerlich Freudensprünge. Sie kamen immer näher! Und auch jetzt finde ich das ganz, ganz wunderbar eben weil ich diese Tiere so toll finde. Aber auf der anderen Seite ist da dieses mulmige Gefühl, wenn man allein den Waldweg entlang geht. Fernab von anderen Menschen. Einziger Begleiter ist das Minikröhnchen.

Und dann läuft das Kopfkino…

Was, wenn uns plötzlich ein Wolf oder gar ein Rudel gegenüber stehen würde? Es gibt viele Berichte darüber, dass die Wölfe friedlich waren und ich bin auch davon überzeugt, dass sie das an und für sich sind. Wenn man nicht panisch wird. Aber wie entspannt kann man sein, wenn man mitten im Wald plötzlich Wölfen begegnet und der einzige Gedanke ist, das Baby und sich selbst heil aus der Situation zu bringen? Wie würde ich reagieren?

Wenn es dazu kommen würde, würde ich dann den Kinderwagen vor mir lassen? Würde ich ihn langsam hinter mich bringen, damit das Minikröhnchen nicht das erste Ziel ist? Würde die Wölfe das eventuell nur dazu bringen vielleicht doch einen Angriff zu wagen, weil ich „schwächer“ geworden bin? In meinem Kopf läuft diese Situation immer und immer wieder durch, und jedes Mal sehe ich mich nicht begeistert und ruhig den Wölfen gegenüber sondern eher angespannt und nervös. Was ich mir früher immer als total aufregend und großartig vorgestellt habe, ist inzwischen zu einer Art Horrorvorstellung geworden.

Zwischen Paranoia und Euphorie

Während ich also durch den Wald gehe und mir über solche Dinge Gedanken mache, frage ich mich ob der Stein am Ende vom Weg schon immer aussah wie ein Kopf vom Wolf. Lag da überhaupt schon immer ein Stein? IST das überhaupt ein Stein? Ich drehe um, irgendwie wird es unheimlich. Ich kann einfach nicht anders und sehe ständig nach hinten. Und dann plötzlich, ist er da. Ein Wolf? Zwei weitere folgen. Mir rutscht das Herz in die Hose, ich schlucke einmal laut. Hinter den Wölfen kommt ein Mensch um die Kurve und ich atme tief durch. Gut, es waren nur Hunde. Aber für einen Moment, da war ich ziemlich sicher gleich drei Wölfen gegenüber zu stehen.

Macht Muttersein paranoid und ängstlich? Oder ist es einfach so, dass jetzt wo der Wolf direkt vor der Haustür seine Bahnen zieht, ich meine Leichtsinnigkeit verliere und quasi kalte Füße bekomme? Wie dem auch sei, meine Waldrunden werde ich wohl demnächst eher meiden. Egal wie begeistert ich von den Wölfen und ihrer Ankunft hier bei uns bin, ich möchte es lieber nicht drauf ankommen lassen ihnen allein zu begegnen.

Dennoch, lieber Wolf, willkommen bei uns. Auf das deine Rückkehr lange anhält und du nicht erschossen werden musst, weil du den Menschen zu nahe kommst. Denn in den meisten Fällen wirst du das wohl nur aus Gewohnheit tun, weil irgendwelche Leute dich als niedlichen Welpen mit allerlei Wurst gefüttert haben.

Wie steht ihr zum Thema Wolf? Gibt es sie in eurer Gegend? Habt ihr vielleicht sogar schon einen gesehen? Ich freue mich über eure Kommentare :)

 

 

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

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