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Am Montag war nun wieder der nächste Geburtsvorbereitungskurs, dieses Mal zum Thema „Geburt & Partnerhilfen“. Natürlich bot es sich da auch an, die Partner direkt mit ins Boot zu holen :) Ich glaube David hatte ein bisschen Sorge, dass wir auf dem Boden sitzen und gemeinsam hecheln, schnaufen und tönen würden. Seine Sorge war jedoch vollkommen unbegründet, wie ihr im Bericht zum Kurs am Montag nachlesen könnt.

Wann soll ich denn losfahren?

Eine der Fragen, die auch mich schon beschäftigt hat. Woher weiß ich, wann ich losfahren muss? Gibt es da eine Faustregel? Löse ich vermutlich des öfteren einen „Fehlalarm“ aus? Weiß man intuitiv, dass es los geht? Die Hebamme konnte uns alle auf jeden Fall mit einem netten Einstieg ins Gespräch in einer Hinsicht beruhigen.

Eine Angst kann ich euch defintiv nehmen. Dass ihr morgens aufwacht, der Bauch weg ist und neben euch ein Baby liegt. Wenn es los geht, dann merkt ihr es. Versprochen.

Somit hatten wir wieder einen schönen lockeren Beginn der Runde. Aber wann ist es denn nun soweit loszufahren? Ein ganz klares Indiz ist natürlich eine geplatzte Fruchtblase. Die Hebamme sagte aber auch, dass wir nicht panisch losfahren müssten wenn es „Platsch“ gemacht hat. Wir könnten ruhig noch in Ruhe frühstücken und duschen gehen, bevor wir uns auf den Weg machen. Außer das Köpfchen sitzt noch nicht fest im Becken, dann müsste ein liegender Transport gemacht werden. Auch bei regelmäßigen Wehen im Abstand von 5-10 Minuten über 2 Stunden kann man sich getrost auf den Weg machen. Und natürlich wenn man selbst unsicher ist, weil die Wehen sehr stark sind und ohne große Pausen kommen.

Grundsätzlich konnte sie uns auch beruhigen was einen „Fehlalarm“ angeht. Denn lieber kommt man einmal mehr zum Krankenhaus, als das man eine Situation falsch einschätzt. Außerdem beruhigt es uns ein bisschen und wir können nochmal in Ruhe schlafen und Kraft tanken, wenn es noch nicht soweit ist :)

Wenn es dann so weit ist…

… wird man jedenfalls nicht die ganze Zeit im Kreißsaal gefesselt. Wir bekommen etwas Zeit um das Zimmer zu beziehen und auch nochmal einen Spaziergang zu machen. Die Hebamme erklärte uns recht genau, wie so eine Geburt im Optimalfall abläuft. Wie sich das Köpfchen in das Becken schiebt und wie es sich sogar im Becken dreht, damit die Engpässe dort besser überwunden werden können. Um das Baby dabei zu unterstüzten werden wir regelmäßig losgeschickt um uns etwas zu bewegen, und wenn es nur ein Gang zur Toilette ist. Die meisten Frauen haben laut der Hebamme auch einen Bewegungsdrang, zumindest am Anfang und laufen fleißig Treppen hoch oder gönnen sich noch einen Spaziergang im Park. Was ich bei dem Krankenhaus ganz toll finde, ist der Wehengarten. Der ist von allen Kreißsälen (und nur von dort) zu erreichen. So kann man ein bisschen spazieren und ist trotzdem direkt in der Nähe, perfekt :)

Einer der Männer fragte, wie es denn mit technischen Geräten sei, ob man nicht auch zur Wartezeit ein Tablet mit Filmen mitnehmen könne. Auf einmal spitzten auch alle anderen Herren die Ohren und waren fortan total begeistert. Denn laut Hebamme wäre alles, was ablenkt super zur Entspannung. Ob nun ein Film, ein Buch oder Musik. Das wäre alles kein Problem. Aber es wurde noch besser, denn die Männer könnten sich sogar Pizza ins Krankenhaus liefern lassen. Merklich steigerte sich bei den Männern die Vorfreude auf den Tag, sie könnten Pizza essen und Filme gucken im Kreißsaal :D Die Geschichten von 12 Stunden auf nem Stuhl sitzen und hin und wieder am Wasser nippen waren vergessen.

Dennoch haben die Männer dann eine wichtige Aufgabe: Uns Frauen motivieren und uns alle möglichen Wünsche zu erfüllen! Wasser holen, was auch durhaus mal mit einem schroffen „WASSER!!!“ einverlangt werden könnte, Stirn tupfen, den Labello reichen und uns massieren. Die Hebamme zeigte ihnen ein paar Punkte, die unter der Geburt wohl ganz toll sein sollen. In dem Moment als David diese Punkte drückte, fühlte es sich einfach nur doof und komisch an. Vielleicht habe ich dann, wenn es soweit ist, ein anderes Empfinden dafür.

Die letzten Meter

Irgendwann gibt es laut Hebamme ein untrügliches Zeichen dafür, dass es nun fast geschafft ist. Der Moment wenn die Frau sagt, dass sie nicht mehr kann. Dass sie am Ende ist und keine Lust mehr hat. Und wenn sie sagt, dass sie gerne nochmal auf Toilette gehen würde. Das ist meistens der Zeitpunkt, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist und das Baby sich nun richtig vorarbeiten kann. Nun darf man normalerweise auch mitarbeiten, was für viele eine Erleichterung ist, da sie endlich „etwas zu tun haben“. Hier darf nun wohl auch nicht mehr mit allzu viel Höflichkeit gerechnet werden. Kurze, prägnante Anweisungen in den Wehenpausen sind an der Tagesordnung und es darf auch mal geschimpft werden. Ich glaube in so eine Extremsituation kann man sich nur hineinversetzen, wenn man mal eine Geburt miterlebt hat. Ich jedenfalls kann mir im Moment noch nicht wirklich vorstellen, dass ich Ärzte oder Hebammen anschreie :D

Und dann, irgendwann, dann ist das kleine Menschlein da. Dann werden die meisten Checks schon direkt bei der Mutter gemacht, während sie das Baby bei sich hat. Ist alles in Ordnung, darf erstmal ein bisschen Familienzeit genossen werden. Oh, wie sehr ich mich darauf freue :) Die U1 wird auch direkt im Kreißsaal gemacht und nach ca. 2 Stunden darf man dann sein Zimmer beziehen. Ich bin mir sicher, dass ich in der Zeit schon mindestens 2 Mettbrötchen und eine halbe Packung Salami-Sticks verdrückt habe. Zum Glück muss David nicht weit laufen, die Mettbrötchen-Station aka Cafeteria ist quasi direkt neben dem Kreißsaal :D

Den Kreißsaal haben wir uns auch nochmal angeguckt und die Hebamme hat die Funktionen von einem Kreißsaalbett vorgeführt. Verrückt, in wie viele Positionen man so ein Ding stellen kann und vorallem in welchen Positionen man dort ein Kind bekommen kann! Ich bin gespannt, was sich für mich als am besten herausstellt. Auch die Wanne wurde uns gezeigt, die aus irgendwelchen Gründen am Anfang mein Favorit war. Eine Wassergeburt, das muss doch unheimlich toll sein! Von der Idee bin ich nun allerdings etwas abgerückt, ich glaube ich lasse es einfach auf mich zukommen und schaue, was am besten passt.

Risiken und Nebenwirkungen

Auch wenn die Hebamme fest davon überzeugt war, dass bei uns alles super laufen würde (was soll sie einem Haufen Erstgebärenden auch sagen?) hat sie ein bisschen erzählt, was eventuell an Komplikationen kommen könnte. Was, wenn es nicht weiter geht? Wenn das Baby es nicht durchs Becken schafft? Was, wenn die Herztöne sich verschlechtern? Für alle diese Fälle hatte sie ein paar beruhigende Worte, erzählte aber auch von Saugglocken und Notkaiserschnitten. Einfach, damit wir es mal gehört hätten. Eine Saugglocke hat sie einmal in der Runde umhergereicht, damit wir eine Vorstellung davon haben wie sowas aussieht und wie es funktioniert.

Ebenso zählte sie uns ein paar Schmerzmittel auf, erwähnte dabei aber auch immer die jeweiligen Nebenwirkungen. Schmerzmittel sind eigentlich etwas, worauf ich weitestgehend verzichten möchte. Eine PDA kommt für mich eigentlich so gut wie gar nicht in Frage, eben nur wenn es absolut gar nicht mehr anders geht und ich das Gefühl habe, dass ich sie brauche. Aber bis dahin will ich ein paar andere Dinge probiert haben, im Krankenhaus werden zum Glück auch Akupunktur und homöopathische Mittel zur Schmerzlinderung angeboten. Die Vorstellung, dass mir eine Nadel in die Nähe vom Rückenmark gesetzt wird, finde ich einfach nur ekel- und schmerzhaft. Ich möchte das einfach nicht. Außerdem ist mit der gesetzten PDA die Wanne keine Option mehr, und diese würde ich mir wesentlich lieber offen halten als eine PDA.

Da ich mich schon im Vorfeld viel mit dem Thema Geburt beschäftigt habe und auch in der vorherigen Woche auf dem Infoabend für Schwangere war, gab es im Prinzip nicht viel Neues für mich an dem Abend. Dennoch fand ich die Kurs-Stunde wieder sehr gut, da eben ein paar Bereiche doch noch detaillierter erklärt wurden. Und ich denke, dass es auch für David sehr interessant war. Er ist genau wie ich total begeistert von der lockeren Art der Hebamme, zumal er unsere im Mai kurz kennengelernt hat und sie sich leider von der Stinkstiefel-Seite zeigte. Wenn ich könnte, ich glaube ich würde die Hebamme fürs Wochenbett wechseln. Aber dafür ist es nunmal zu spät und ich hoffe, dass sich meine jetzige nicht als vollkommene Katastrophe entpuppt.

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

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