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Am Montag war nun tatsächlich schon der letzte Termin vom Geburtsvorbereitungskurs, dieses Mal mit dem Thema „Stillen“. Auch wenn die Partner hier nicht dabei sein mussten, wollte David dabei sein. Meinetwegen, immerhin war er nicht allein und von den restlichen Frauen waren tatsächlich noch zwei weitere Partner dabei. Auch wenn der eine eher genötigt wurde und aus Protest ein HSV-Shirt trug, denn eben dieses Spiel im DFB-Pokal verpasste er wegen des Kurses :D Und ich denke, auch wenn David so recht mit dem Thema „Stillen“ ja nicht viel helfen kann, war es auch für ihn sehr interessant.

Stillen vs. Flaschennahrung

Nach einer kleinen Austauschrunde, ob wir gestillt wurden und ob wir selbst stillen wollen, wurden wir wieder in zwei Grüppchen geteilt. Die Frauen sollten Vorteile des Stillens zusammentragen, die Männer die von Flaschennahrung. Schnell kamen wir auf einige Vorteile, wie zum Beispiel dass die Muttermilch sich immer den Bedürfnissen des Babys anpasst. Ein Baby, das 3 Tage alt ist bekommt eine ganz andere Milch als ein 4 Monate altes Baby. Und unsere Hebamme meinte, dass die Muttermilch sich sogar ändert, wenn das Baby mal krank ist. Ist das nicht absolut faszinierend? Für uns Frauen war das ein absolutes Totschlag-Argument, warum Stillen – wenn es denn geht – einfach das Beste fürs Baby ist.

Weitere Vorteile waren beispielsweise:

  • das Immunsystem des Babys wird gestärkt
  • Muttermilch ist immer direkt verfügbar (muss nicht angerührt und aufgewärmt werden)
  • stärkt die Mutter-Kind-Bindung (was nicht heißt, dass Flaschenkinder ein schlechtes Verhältnis zur Mutter haben!)
  • wirkt sich positiv auf den Blutzucker der Mutter aus (wichtig für Diabetikerinnen)
  • wichtige Gesichtsmuskeln werden trainiert

Auch die Männer waren natürlich fleißig und haben ein paar Vorteile von Flaschennahrung gesammelt. Dies waren dann folgende:

  • Entlastung der Mutter (Vater kann Mahlzeiten übernehmen)
  • Mutter ist flexibel
  • man kann genau nachvollziehen, wie viel getrunken wurde
  • das Problem „Stillen in der Öffentlichkeit“ wird umgangen

Und was ist nun besser?

Auch wenn die Vorteile, die wir gefunden haben relativ ausgewogen sind, sagte die Hebamme immer wieder, dass Stillen natürlich das Beste fürs Kind ist. Eben weil es das natürlichste ist, was dem Baby an Nahrrung geboten werden kann und Flaschennahrung so genau die Muttermilch nicht nachempfinden kann. Außerdem ist Stillen ja nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch immer ein Mama-Moment, der dem Baby einfach gut tut. Und der Mama natürlich auch :) Rein theoretisch braucht kein Baby der Welt in seinem ganzen Leben Flaschennahrung.

Natürlich kann es sein, dass es am Anfang mit dem Stillen nicht oder nicht so gut klappt. Die Hebamme hat uns aber den Ratschlag gegeben, das Handtuch nicht vor 4 Wochen zu schmeißen. Meistens wird es dann, wenn man sich richtig eingependelt hat, richtig gut. Als Vergleich brachte die Hebamme zwei Leute, die zusammen tanzen lernen wollen. Die beiden haben noch nie getanzt und dementsprechend kann es gerade am Anfang mal vorkommen, dass man sich gegenseitig auf die Füße tritt. Manche Tanzpaare brauchen mehr Zeit um es zu lernen, andere weniger. Man soll sich aber auch nicht zu sehr stressen. Wenn Stillen mehr Frust und Stress ist, wird sich das auch auf das Baby auswirken und so hat dann letzten Endes niemand etwas davon.

Wie stillt man „richtig“?

Ganz wichtig ist für die Hebamme der richtige Zeitpunkt des Stillens und der Unterschied zwischen effektivem Trinken und nuckeln. Laut ihr gibt es drei Signale des Babys, dass es Hunger hat. Erst kommt das noch recht entspannte Schmatzen, wird das ignoriert folgt ein etwas aufgeregteres und lauteres. Wenn man dann auch das ignoriert, kommt das Schreien. Ihre Empfehlung: Wenn das Kind schon nett um Essen bittet, dann kann man auch so nett sein und ihm diesen Wunsch erfüllen. Und nein, man verwöhnt ein Kind nicht, wenn man nicht wartet bis es schreit. Allgemein sagt sie, dass man ein Neugeborenes schlichtweg nicht verwöhnen kann. Ein Baby in dem Alter kennt es nunmal nicht, ohne Nahrung zu sein, schließlich wurde es im Bauch der Mutter ständig versorgt. Lässt man es schreien, gewöhnt man es nicht daran, Geduld zu haben sondern eher daran, dass man mit lautem Protest einfach mehr erreicht.

Wenn das Baby angelegt wird, sollten beim Schlucken des Babys „die Ohren wackeln“. Denn ja, stillen ist für so ein winziges Baby echt Hochleistungssport und anstrengend. Die Hebamme sagte, man kann es sich vorstellen als würden wir flüssige Nutella mit dem Strohhalm trinken. Darum muss beim effektiven Trinken auch die Muskulatur des Babys ordentlich arbeiten. Wird nach dem ersten großen Durstlöschen auf die andere Seite gewechselt und es zucken nur noch leicht die Mundwinkel, darf und sollte man laut Hebamme sogar das Baby ablegen. Stattdessen kann man lieber noch etwas kuscheln und am kleinen Finger nuckeln lassen, der Hinweis der Hebamme „Eure Brust wird es euch danken“.

Sie gab uns den Rat schon im Krankenhaus die verschiedensten Stillpositionen auszuprobieren, damit man später zuhause je nach Bedarf anlegen kann. Aber auch die Nachsorgehebamme kann da natürlich helfen. Und um den Rücken zu schonen, sollte immer das Baby zur Mutter gebracht werden, niemals die Mutter zum Babymund! Anfangs kann das dann mal zu riesigen (Still-)Kissenbergen führen, aber der Rücken wird sich sicher drüber freuen, sagte die Hebamme.

Freiheiten und Beikost

Wenn das Stillen sich eingependelt hat und sowohl Mutter als auch Baby sich damit wohlfühlen ist es kaut Hebamme kein Problem, wenn man ab und zu Milch abpumpt um so wieder mehr Freiheiten zu haben und auch dem Partner mal das Füttern zu ermöglichen. Sei es nun weil man früh wieder arbeiten geht, weil man einen Rückbildungskurs hat und der Partner für den Ernstfall des hungrigen Babys panisch wird oder weil die Mutter einfach mal etwas Zeit für sich haben will.

Die Hebamme sagte, dass mit Beikost zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat angefangen werden kann, aber natürlich nicht muss wenn man weiterhin voll stillen möchte. Wenn man selbst unsicher ist, wie und wann abgestillt werden soll, kann auch jederzeit die Nachsorgehebamme nochmal dazu gefragt werden. Der Rat der Kurs-Hebamme war, langsam umzustellen. Erst mit einer kleinen Mahlzeit beginnen und sich dann langsam steigern. Will man dann quasi sofort mit dem Stillen aufhören, sollte dann doch noch Flaschennahrung beigefüttert werden, statt der eigentlichen Stillmahlzeiten. Mit einem Jahr könnte das Baby dann quasi schon „normal“ vom Tisch mitessen, vorrausgesetzt natürlich es wurde langsam an Beikost herangeführt. Meistens sind die Kinder dann auch in einem Alter, wo sie auch unbedingt alles mitessen möchten.

Fazit

Wie ich ja schon mehrfach gesagt habe, bin ich von dem Kurs absolut begeistert. Keine Partner-Hechel-Übungen, kein „Du musst dann so sitzen und nur dann ist es richtig“ und keine Sing-Kreise. Stattdessen viele hilfreiche Informationen und Tipps gepaart mit einer angemessenen Portion Humor und ganz viel Motivation. Diese Frau hat so begeistert von Themen wie Geburt, Baby und Stillen gesprochen, dass meine Vorfreude aufs Minikröhnchen schier ins Unermessliche gewachsen ist. Sie hatte immer ein offenes Ohr für Fragen und Probleme, nahm sich für jeden einzelnen viel Zeit. Sie hat sogar eine Trageberaterin organisiert, die in der letzten Woche für eine halbe Stunde da war. Das war allerdings sehr enttäuschend, denn welche Tragehilfen es gibt kann jeder Interessierte auch im Internet herausfinden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Am Ende der Stunde erfuhren wir dann noch nebenbei, dass die Hebamme in der Regel Dienstagnacht Dienst im Kreißsaal hat. Ein enges Zeitfenster, aber bitte Baby, kannst du dich darauf einstellen in einer Dienstagnacht zu kommen? :D Ich glaube mit dieser Hebamme an der Seite kann die Geburt nur gut werden. Und wer weiß, vielleicht erhört das Minikröhnchen ja sogar meine Bitte :)

 

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

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