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Wie einige von euch vielleicht mitbekommen haben, waren wir am 01.07.2016 auf dem Konzert von Coldplay in Hamburg und heute komme ich nun endlich mal dazu, ein bisschen darüber zu berichten. Außerdem möchte ich meine Erfahrungen zum Thema „Schwanger aufs Konzert“ mit euch teilen, worüber ich mir im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht habe.

Der lange Weg des Wartens

Letztes Jahr im Oktober startete der Vorverkauf der Tickets für Coldplay, es war eigentlich von Anfang an klar, dass die Karten ratzfatz weg sein würden. Punkt 10 Uhr schrieb David mir, dass ich bitte unbedingt und sofort Tickets kaufen sollte, bevor sie weg sind. Ich überblickte schnell die Lage, es waren noch einige gute und bezahlbare Tickets da. Ich wollte nicht ganz so weit hinten sitzen, wie beim letzten Mal, wollte und konnte aber auch kein Vermögen für die Tickets bezahlen. So fiel meine Wahl schließlich auf zwei Plätze recht mittig vom Stadion und im oberen Rang. Hier war ich mir sicher, würden wir immer noch gut sehen können. Geklickt, gekauft und absolut euphorisch und glücklich :)

Auch Innenraum-Tickets fand ich sehr reizvoll, nur wusste ich nicht genau ob ich mir das knapp 9 Monate später antun wollte. Denn zu dem Zeitpunkt kam bereits die Frage nach dem Ob und Wann für ein Kind auf und ich konnte natürlich nicht abschätzen, ob ich bis dahin schwanger war und wenn ja, wie weit? Rückblickend gesehen, waren die Sitzplätze die deutlich bessere Wahl. Es war zwar im Innenraum recht ruhig und human, dennoch war ich dankbar, dass ich zwischendurch mal sitzen konnte.

Ab Oktober wartete ich also sehnsüchtig auf den 1. Juli, auf das großartige Konzert von Coldplay. Im Dezember brachten sie ihr neues Album raus, welches natürlich direkt als Platte gekauft und auf Napster auf die Playlist gesetzt wurde. Fortan war ich verliebt – mit jedem Mal hören mehr. Ja, dieses Konzert würde großartig werden! Und ich konnte es kaum erwarten, Coldplay nach fast 4 Jahren endlich wieder live zu sehen. Das Live-Album von 2012, bei welchem wir in Köln dabei waren, lief ebenfalls teilweise wochenlang im Auto und auf der Arbeit. Ich freute mich einfach drauf und wollte ja auch das Minikröhnchen langsam an einen guten Musikgeschmack heranführen :D

Schwanger aufs Konzert – Geht das überhaupt?

Seit Januar wusste ich, dass in mir ein Menschlein heranwächst, was mich nun doch mehr und mehr in Bezug auf das Konzert beschäfigte. Bis zur 29. Woche, in der ich zum Konzert ca. sein würde, wäre das Gehör bereits entwickelt. Wie würde das Minikröhnchen auf die Lautstärke reagieren? Könnte ich es dem Baby überhaupt zumuten? Würde es dem Baby schlecht gehen? Fragen über Fragen, die meinen Kopf zum Wuseln brachten.

Natürlich informierte ich mich ein bisschen im Internet über ähnliche Situationen, die Meinungen gingen weit auseinander. Mein Arzt sagte mir, wie auch zum Thema Reiten, solang ich mich wohl fühlte konnte ich ruhig alles machen. Was mir gut tat, würde sich letztendlich auch auf das Baby auswirken. Ich war etwas beruhigt und sah mich im Juli schon freudestrahlend bei Coldplay mitfeiern.

Dann Ende Mai der Dämpfer – vorzeitige Wehen. Meine Hoffnungen sanken auf 0, ich hätte heulen können! Ihr erinnert euch? Der 7. Monat war emotional gesehen nicht so mein Highlight, daher ging es mir bei dem Gedanken daran hundsmiserabel. Ich wollte auf dieses Konzert. Unbedingt! Ich konnte diese Karten nicht verkaufen! Ich schloss also den Kompromiss mit mir, dass falls ich merken würde dass etwas nicht stimmt, ich abbrechen müsste. Dann wäre das Konzert für mich vorzeitig beendet. Und die Vortstellung war furchbar. Aber noch furchbarer war, wie egoistisch ich in der Hinsicht war.

Ungefähr zeitgleich las ich auf Instagram von einer anderen Bald-Mami von ihren Erfahrungen auf dem Konzert von Coldplay in Gelsenkirchen, das einen Monat vor unserem stattfand. Sie sagte, dass das Konzert toll war, aber die Organisation furchtbar. Ein Drängeln und Wuchteln beim Ausgang. Sie würde auf gar keinen Fall nochmal schwanger auf ein Konzert gehen. Und nun? Hatte ich einen neuen Gewissenskonflikt. Dann kam die Aussicht auf ein Beschäftigungsverbot, welches ich nehmen konnte, wenn es auf der Arbeit nach der Krankschreibung mit den Wehen wieder schlimmer werden sollte. Sollte das eintreten, würde ich die Karten verkaufen. Das war mein neuer Entschluss. Aber so weit kam es zum Glück nicht.

Endlich der 1. Juli – Endlich Coldplay!

Dann war es so weit – der 1. Juli war gekommen! David war bereits am Abend zuvor nach Hause gekommen und wir hatten uns den Freitag frei genommen. So konnten wir vormittags ganz gemütlich noch ein paar Dinge erledigen und nachmittags stressfrei in Richtung Hamburg starten. Ab 16.00 Uhr war der Einlass, ab 18.30 Uhr begannen die Supporter. Und spätestens dann wollte ich eigentlich auch da sein, immerhin war mir Alessia Cara zumindest grob ein Begriff.

Vor dem Konzert aßen wir noch eine Kleinigkeit, fuhren dann zum Volksparkstadion, wo das Konzert stattfand. Es staute und stockte sich und ich wurde abrupt panisch, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen oder keinen Parkplatz finden würden. Nach ca. einer halben Stunde war das dann aber zum Glück unnötig. Wir waren da! Der Rest war absolut unkompliziert, wir standen überhaupt nicht an, da alles sehr gut organisiert war und die meisten wahrscheinlich erst zu Coldplay da sein würden. So nutzten wir vorher die Ruhe und kauften uns jeweils ein neues T-Shirt und etwas zu trinken. Quer durchs Stadion winkten wir dann einem Freund zu, der zufälligerweise zu Weihnachten von seiner Schwester eine Karte geschenkt bekam und uns schräg gegenüber saß. Als das Stadion voll wurde, verlor ich ihn allerdings in der Menge und konnte nur noch ungefähr ausmachen, wo er saß.

Alessia Cara, eine der beiden Supporter war sehr gut! Die zweite kannte ich nicht, aber so bombig war es nun auch nicht. Von daher war es nicht alzu schade drum, sie nicht zu kennen. Und dann wurde es 20.30 Uhr – Coldplay kam auf die Bühne! Und von der ersten Sekunde an, machten sie richtig gute Stimmung. Alte Titel, neue Titel – eine perfekte bunte Mischung aus ihren Alben. Gleich als zweites Lied spielten sie „Yellow“, ein besonderes Lied für uns, da dies unser Hochzeitstanz im letzten Jahr war. Ich bekam absolute Gänsehaut. Und den Rest des Konzertes war ich absolut gefesselt.

Und das nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der wie immer fantastischen Bühnenshow und der ganzen Umgebung. Chris Martin animierte das Publikum, welches sofort anbiss, und erzählte zwischendurch ein bisschen. Es war so locker, so perfekt, so toll! Ich bin noch immer total fasziniert :D Mein persönliches Highlight neben „Yellow“ waren definitv der Publikums-Wunsch „Shiver“ und das fogende Lied „Til Kingdom Come“. Wobei natürlich alles super war! Aber diese beiden, eigentlich unbekannten und wunderschönen Lieder, über die habe ich mich dann besonders gefreut. Eben weil ich nicht damit gerechnet hätte, dass unbekannte Lieder gespielt werden. Gänsehaut, Gänsehaut pur. Es war wundervoll :)

Und wie war das so, schwanger?

Fast zwei Stunden spielten Coldplay durch, dann war es zu Ende. Leider viel zu schnell. All meine Sorgen, dass es dem Minikröhnchen zu laut sein würde, dass er rebellieren würde – alles unbegründet. Bei den Vorbands boxte und trat er ab und zu, aber nicht mehr als sonst und auch absolut „pünktlich“ für seine abendlichen Turnübungen. Von daher machte ich mir überhaupt keine Sorgen, dass es ihm an etwas fehlen würde. Und bei Coldplay? Da war das Baby absolut ruhig, wurde ja zeitweise auch ordentlich geschaukelt :D Denn sofern es ging, wippte, tanzte und hüpfte ich aufgeregt mit. Klar, bei den ruhigen Titel war ich dankbar, dass ich kurz sitzen konnte und nutzte dies auch direkt aus. Aber ansonsten machten Baby und Bauch alles prima mit, ich war überglücklich :)

Als das Konzert vorbei war, warteten wir noch eine Weile, bis die erste Welle der Zuschauer raus war. Und es war absolut ruhig und entspannt, als wir dann raus gingen. Glücklicherweise hatten wir unsere T-Shirts vorher gekauft, denn die Merchandise-Stände waren überfüllt mit Menschen. Das hätte ich mir jetzt sicher nicht angetan.

Auf dem Parkplatz herrschte ein bisschen Chaos, da jeder so schnell wie möglich runter wollte und teilweise jeder stand und fuhr wie es ihm gerade passte. Wir warteten fast eine Stunde, bis wir uns überhaupt vom Parkplatz wegbewegten. Letztendlich waren wir dan viel schneller vom Parkplatz als die Chaos-Fahrer, die wahrscheinlich noch eine Stunde länger warten mussten, da sie sich aus ihrer misslichen Lage nicht befreien konnten :D

Rückwirkend kann ich für mich sagen, dass ich jederzeit wieder schwanger zum Konzert gehen würde. Sofern natürlich ansonsten alles passt und keine Wehwehchen plagen. Natürlich hängt das auch immer von der Band ab, aber Coldplay sehe ich in keinster Weise als Problem :) Dem Minikröhnchen hat das Konzert in keinster Weise geschadet, es hat nicht rebelliert und nicht wild um sich geschlagen, es war fast die ganze Zeit absolut ruhig und entspannt. Und ich bin mir sicher, dass das Geschaukel ihm sehr gut gefallen hat :) Und wenn Baby sich schon jetzt einen gescheiten Musikgeschmackt angewöhnt, kann es ja auch nicht schaden :)

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

2 Replies to “Coldplay | 01.07.2016 in Hamburg”

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