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Baby schreien lassen

Einer der besten Ratschläge, die ich in der Schwangerschaft bekommen habe war der, dass ich nicht immer auf die Ratschläge anderer hören soll, wenn mein Bauchgefühl etwas anderes sagt. Und tatsächlich ist es so, dass nun sogar der Hausverwalter kluge Weisheiten kennt, wie man es auf jeden Fall besser machen könnte. Ich solle aufpassen, dass ich mir nicht ein Kind großziehe, dass mit 3 noch am Rockzipfel hängt und nur getragen werden will, wenn ich mein Baby jetzt so viel trage.

Wie ihr wisst hatte das Minikröhnchen gerade seinen ersten Schub, wodurch er viel weinte und viel Nähe brauchte. Und dann kam er, dieser Ratschlag auf den ich schon gewartet habe. „Ihr müsst ihn auch mal schreien lassen!“ Und ganz ehrlich? Nein, müssen wir nicht! Denn bei der Vorstellung unser Baby schreiend im Stubenwagen liegen zu lassen, krampft sich mir ordentlich der Magen zusammen. Auch wenn er eine frische Windel hat und satt ist, er schreit weil er ein Bedürfnis hat. Und das ist in den meisten Fällen einfach Nähe und Sicherheit. Warum sollte ich ihm das verwehren?

Stellt euch vor, ihr landet auf einem fremden Planeten. Einfach so, von jetzt auf gleich ist alles anders. Ihr seht, hört, riecht und fühlt plötzlich anders als vorher. Aber zum Glück ist die euch wichtigste Person dabei, sie ist eure Sicherheit, mit ihr seid ihr vertraut. Aber was, wenn diese Person plötzlich weg ist, ihr allein seid? An diesem Ort, der euch noch so fremd ist? Würdet ihr nicht auch Angst bekommen und wieder eure Sicherheit haben wollen, die Person zurück wollen? Ein Baby hat nunmal keine andere Möglichkeit als das Schreien, um seine Angst auszudrücken und „um Hilfe“ zu rufen. Wie würdet ihr euch fühlen wenn diese Person, die monatelang für euch da war, euch plötzlich allein lässt mit eurer Angst? Würdet ihr lernen, dass ihr auch allein mit eurer Angst zurecht kommt? Oder würdet ihr euch vielleicht eher in eure Angst hineinsteigern, unsicher werden?

Ich will hier nicht behaupten, dass Kinder die schreien gelassen werden später unsicher sind, schlecht Vertrauen aufbauen oder ein gestörrtes Verhältnis zu ihren Eltern haben. Aber ich will behaupten, dass ein Baby wenn es schreit nicht schreit, weil ihm gerade danach ist. Es schreit, weil es ein Problem hat, welches es nicht allein bewältigen kann. Und ob das nun eine volle Windel, Hunger oder „nur“ Angst ist, ich will meinem Baby helfen. Ich ziehe damit nicht automatisch ein Kind groß, dass mir ewig am Rockzipfel hängt, das behaupte ich jetzt einfach mal.

Das Baby im Teaser ist ürbigens nicht das Minikröhnchen, sondern ein Baby dessen Eltern ein Bild auf pixabay zur Verfügung gestellt haben.

Sarah

Hi, ich bin Sarah. Ich bin von Herzen Mama vom Mini- und Pixikröhnchen, sehne mich aber hin und wieder nach Zeit nur für mich. Ich bin ein unruhiger Kreativkopf, muss und möchte mich immer beschäftigen. Ich liebe es zu nähen, zu backen und zu reiten, aber auch mal nichts zu tun.

2 Replies to “„Ihr müsst ihn auch mal schreien lassen!“– Warum wir es anders machen”

    1. Hallo Maria :)
      Sehr schön, sowas bestätigt zu kommen :) Rein theoretisch müssten ja auch sonst auf Spielplätzen, in Zoos oder sonstwo viele Kinder am Rockzipfel hängen, wenn dem so wäre. Oder es haben eben alle ihre Kinder schreien lassen :D

      Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche
      Sarah

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